Im August 2023 kam ich als Theaterlehrerin mit einem 1-Jahres-Vertrag zum Theater-Bereich der Kulturskole Ålesund, Norwegen. Ich übernahm acht verschiedene Gruppen mit Kindern und Jugendlichen zwischen 8 und 18 Jahren. Bis Juni 2024 entstanden die Marc Camoletti-Adaption Moa-Moa – Et kafédrama om kjærlighet og hevn (November), die Agatha Christie-Adaption Ingen fleire på laget – Et hyttedrama om hevn og sjakk (März), das selbst entwickelte Musical The magical adventure of Lisa & August (April), das kollektiv entwickelte Impro-Stück Det var en gang et galehus (Mai), das selbst entwickelte Grusel-Stück Spøkelsesslottet (Mai) und schließlich die ebenfalls selbst geschriebene Komödie Kant om Kant eller Hvor ille kan festen bli? (Juni).
Besonders erwähnen möchte ich die Theaterproduktion Det var en gang et galehus (Es war einmal ein Irrenhaus), aufgeführt am 9. und 10. Mai im Jugendtheater Ålesund, die in kollektiver Zusammenarbeit mit fünf Jugendlichen von 17 und 18 Jahren entstand. Das Stück thematisiert das Leben von fünf Patient:innen einer geschlossenen Station für psychisch Kranke und zeigt mit seiner Collage-artigen Struktur auch abstrakte Zwischenszenen als Kommentar zur Situation von Betroffenen in Norwegen. Ich war – immer in wechselnder Federführung mit der Gruppe – grundsätzlich verantwortlich für Dramaturgie, Manuskript, Choreographie, Regie, Licht/Ton, Bühnenbild, Kostüm/Maske, Requisiten und Öffentlichkeitsarbeit. Unterstützt wurde die Produktion durch Freunde, Familie und Förderverein des Jugendteaters.
Unter der Leitung der Osloer Filmemacherin Melanie Ekholdt entstand zusätzlich ein experimenteller Kurzfilm über das Stück, der seine Kinopremiere am 16. August 2024 feierte. Der Film wird von mir fortlaufend genutzt, um in Workshops und Weiterbildungen für Kinder und Jugendliche, aber auch pädagogische Fachkräfte, meine Methodik der partizipativen Stückentwicklung zu gesellschaftspolitischen Themen zu vermitteln.